Berlin ist arm, aber sexy. Deshalb kommen ja auch so viele Touristen. Sie alle wollen sehen, wie arm die Stadt ist, spüren, wie sexy sie ist. Dafür lassen sich Stadtväter, Stadtmütter und Stadtindianer eine Menge einfallen, denn Schaulustige wollen entertained werden, damit sie die Stadt und seinen Sexappeal auch fühlen.
Der Oktober ist dafür ein guter Monat. Da kann man ein Oktoberfest feiern: im Münchner Hofbräu-Export oder auf dem Alexanderplatz, in mobilen Bierzelten und mit dem passenden Outfit. Zwischen Schrappelbuden, in denen es die immer gleichen Marzipankartoffeln, Mandeln und Duftkerzen zu erwerben gibt, schieben sich die Feierwütigen und Krachledernen durch. Ein bisschen Karneval in der Bundeshauptstadt.
Da kommt auch gelegen, dass die Deutsche Einheit zu feiern ist. Bierseeligkeit kennt keine Grenzen. Hoch die Humpen, Bier spült allen Kummer runter. Tanz auf Tischen und Bänken. Budenzauber allenthalben.
Buden sind genug da, von Zauber kann keine Rede sein. So arm ist Berlin. Sexappeal fühlt sich anders an.