Raumgreifend

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Es ist wahrlich kein männlicher Vorzug: Auch Frauen brauchen viel Platz in der S-Bahn. Bloß nicht die Mitreisenden auf die Idee bringen, sich auch setzen zu wollen. Bei diesen Hochsommertemperaturen könnten die ja eine kleine Verschnaufpause auf dem Nachbarsitz verbringen wollen. Oder gar gegenüber. Dann müsste man ihnen ja vielleicht ein kleines Lächeln schenken oder sich frontal anschauen lassen… Und wenn die vielleicht noch die Zeitung aufschlagen, um sich der Vormittagslektüre zu widmen, dann wird’s ja ganz eng.

Also, Abwehrstrategie anwenden: Den Po auf dem Polster im vorderen Drittel platzieren, die ohnehin nicht gazellenschlanken Schenkel und Beine weit nach vorne schieben, Ethnotasche darauf drapieren, dunkle Piloten-Sonnenbrille auf die Nase, damit niemand abschätzen kann, ob Frau-rühr-mich-nicht-an schläft. Dann noch die handtellergroßen Kopfhörer über die Ohren schieben und schön locker und raumgreifend abhängen.

Viele Ringbahn-Stationen bleibt der Platz leer – bis endlich ein mutiger Mann den Versuch startet, seine Beine vorsichtig in die Bankreihe zu setzen und mehr als kerzengerade geradeso zum Sitzen zu kommen.

Den mürrischen Was-willst-du-denn-Blick der jungen Frau hat er gratis.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. T.M.S.

    Ja gut – nur müsste die Berliner S-Bahn auch fahren oder geht es in der Regio auch so zu? Ich fahr ja mit dem Rad und weiß von nix 😉
    G.T.

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